Zur Osterzeit sind für den Lungau hohe gezimmerte Osterfeuer typisch. Während der Karwoche zimmern junge Burschen bis zu 10 Meter hohe „Funken“. Die ländliche Bevölkerung begibt sich dann in der Osternacht nach der Auferstehungsfeier zu diesen Freudenfeuern, um deren Entzünden mitzuerleben. Dies geschieht in seiner ursprünglichen Form mit dem geweihten Feuer der Feuerweihe. Diese Feuerweihe fand am Karsamstag in aller Frühe vor der Kirche statt. Dort wurde ein Holzstoß vom Pfarrer entzündet und feierlich geweiht. Viele Bauern brachten weitere Scheite herbei, die sie in der geweihten Osterflamme in Brand steckten und brennend zum heimatlichen Anwesen trugen. Das Hausfeuer sollte an diesem Tag vom geweihten Osterfeuer der Kirche entfacht werden.
Angeblich sollen schon in vorchristlicher Zeit zu Ehren der Göttin Ostara während eines Lichtfestes Feuer entzündet worden sein. Später gab die Kirche dem Osterfeuer ein christliches Gepräge. Das Osterfest aber entwickelte sich im Andenken an die Leiden und die Auferstehung des Herrn zum höchsten kirchlichen Fest. Im Jahr 1797 sollen die Lungauer Osterfeuer in Verbindung mit den Böllerschüssen sogar das völlig überraschte französische Militär zur Flucht aus dem Lungau veranlasst haben. So wenigstens erzählt es eine Sage. In der Osternacht flackern von allen Seiten unzählige hochlodernde Auferstehungsfeuer, die die Nacht erhellen und mit ihrem Schein Kunde von der Auferstehung des Herrn geben.
Text: Anton und Josefine Heitzmann
vgl. "Der Salzburger Lungau und seine Brauchtümer"