Ratscherkinder

Ratscherkinder

Ratschen - ein Osterbrauchtum 

Der Gründonnerstag, auch Antlasstag genannt, erinnert daran, dass einst an diesem Tag Sünder, mit grünen Zweigen bekränzt, wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurden. An diesem Tag, so heißt es, verstummen die Kirchenglocken und „fliegen nach Rom“. Erst am Karsamstag läuten sie wieder zum Auferstehungsgottesdienst. An ihrer Stelle zeigt das Geklapper der Ratschen die alten Gebetszeiten an (Morgen-, Mittag- und Abendläuten). Nach der volkskundlichen Deutung sind die Ratschen auf archaisch-kultische Lärminstrumente und Lärmbräuche zurückzuführen.3 In den schriftlichen Quellen taucht das Ratschengehen erst um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert auf.4 Bei uns besorgen dies hauptsächlich die Ministranten. In vielen Orten gibt es eine große Ratsche, die auf einem Wagen montiert ist. Damit fahren die Ratscherkinder, begleitet von einer Gruppe mit Handratschen, durch den Ortskern und dann genauso durch die Siedlungen außerhalb des Zentrums. Zum Lärm dieser Holzklappern wird auch der jeweilige Grund des Ratschens ausgerufen: „Mia ratschn, mia ratschn zan Kinderkreuzweg!“ oder ganz einfach „Zwölfe iiiis“. 

 

Text: Anton und Josefine Heitzmann
Quellen: sh. Buch "Der Salzburger Lungau und seine Volkskultur